18.11.10

TV-Bericht über Trickbetrug und Kaffeefahrten

Sie sind getarnt als Städtereisen oder Gewinneinlösungen, und eigentlich scheint alles ganz harmlos. Wenn man viel alleine ist, macht man gerne einen Ausflug, trinkt Kaffee, trifft Leute. Doch meistens handelt es sich bei den Kaffeefahrten um reine Abzocke. Auf Busreisen mit stundenlangen Verkaufsveranstaltungen werden hauptsächlich ältere Menschen dreist über den Tisch gezogen mit billigen und wertlosen Produkten, angeboten zu überhöhten Preisen.

Landkreise sind unter anderem für Teile der Gewerbeordnung zuständig. Dazu zählen auch Verkaufsveranstaltungen, wie die so genannten Kaffeefahrten. Sie müssen bei der Behörde 14 Tage im Voraus angemeldet werden. Als Leiter des Sachgebiets Ordnungs- und Gewerberecht beim Kreisausschuss des Lahn-Dill-Kreises hat Frank Schuster Kenntnis von vielen dieser Kaffeefahrten. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, öffentlich zu warnen. Mittlerweile ist seine Arbeit bundesweit bekannt und von überall rufen Geschädigte an, um ihm ihre Geschichte zu erzählen. Im Internet hat er eine Warnliste veröffentlicht, in der er Firmennamen von Kaffeefahrt-Veranstaltern auflistet und Fälle schildert, bei denen abgezockt wurde. Mit dieser Liste arbeitet sogar das LKA.

Die Polizei unterscheidet zwischen seriösen und unseriösen Kaffeefahrten. Seriöse Anbieter machen im Gegensatz zu den unseriösen keine falschen Gewinnversprechen. Sie sind beim Ordnungsamt als Verkaufsveranstaltung angemeldet und geben den Namen des Veranstalters bekannt. ...

Woran erkennt man einen unseriösen Anbieter?
  • Im Anschreiben werden Geldbeträge oder lukrative Sachpreise versprochen, die im Rahmen einer Busfahrt (Ausflugsfahrt, Gewinnübergabefahrt) ausgehändigt werden sollen.
  • Es wird die Möglichkeit angeboten, andere Leute zur Fahrt mit anzumelden.
  • Ein weiteres Merkmal: Etwa 85% der Einladungen kommen aus dem Bereich westliches Niedersachsen und Bremen (PLZ-Bereiche 49, 26, 27 und 28).
  • Ganz typisch für unseriöse Anbieter ist, dass sich den Unterlagen nicht entnehmen lässt, wer denn eigentlich der Veranstalter der Reise ist. Bei den Firmen handelt es sich um Scheinfirmen, die keine Rechtsformbezeichnung (z.B. GmbH oder AG) und auch keine natürliche Person angeben (z.B. Firma Aloha Travel Tours, Inh. Max Mustermann). Betrügerische Firmen benutzen Fantasienamen. Deswegen kann man sie auch nicht im Handelsregister finden und die verantwortlichen Personen zur Rechenschaft ziehen.
  • Ein weiteres Kennzeichen ist, das keine postalische Adresse (Straße und Hausnummer), sondern nur ein Postfach angegeben wird, oftmals sogar im Ausland. Dazu muss man wissen, dass einer Postfachadresse z.B. keine Klage zugestellt werden kann.
  • Außerdem beinhaltet die „klassische“ Einladung zu einer Kaffeefahrt zumeist ein Gewinn- oder Geschenkversprechen. Zumeist ist es Bargeld, hundert bis mehrere Tausend Euro, die auf Kaffeefahrten versprochen werden. Davon sehen die Teilnehmer natürlich keinen Cent. Die Gewinnversprechungen werden meistens durch Formulierungs- und Gestaltungstricks relativiert. Beispiel-Zitat: „Der Gewinner, Herr Müller, erhält garantiert 1000 Euro.“ Durch die Abtrennung mit den Kommata, ist „Herr Müller“ in diesem Fall aber nur die Anrede, nicht die Benennung der Person, die gewonnen hat. Oder sie nennen es „Gewinnoption“ oder man sei für einen Gewinn „nominiert“ – das sind alles Formulierungen, die eigentlich überhaupt nichts versprechen.
  • Manchmal gehen gewiefte Anbieter auch ganz offensiv mit dem Vorurteil „Kaffeefahrt“ um und behaupten, der unseriöse Anbieter hätte kurzfristig alles abgesagt und sie seien nur eingesprungen, um die Fahrt nicht ausfallen zu lassen; sie hätten ein neues Programm zusammen gestellt, aber die Gewinne könnten sie natürlich nicht übernehmen….

Quelle und vollständiger Bericht: HR - online

Quelle: Youtube - scamnewsTV