11.11.11

Weitere Infos zur Razzia gegen betrügerische Call-Center-Szene

Die Polizei in Krefeld hat auf einer Pressekonferenz am 10.11.2011 weitere Informationen zu den Razzien und Festnahmen gegen einen betrügerischen Call-Center-Ring mit Hauptsitz in Krefeld und deren Betreiber bekannt gegeben.

In Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz seien Firmen durchsucht worden, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Krefeld. In den frühen Morgenstunden am Dienstag, 8. November, seien allein in Krefeld fünf Privatwohnungen, zwei Firmen und ein Callcenter von der "EK Call" durchsucht worden. Eine weitere Call-Center-Firma wurde in Speyer durchsucht.

Drei Call-Center-Betreiber, Krefelder im Alter von 25, 30 und 43 Jahren, landeten unter dem Verdacht des zehntausendfachen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs sowie der Nötigung in Untersuchungshaft. Es gebe mehrere zehntausend Geschädigte. Den Gesamtschaden bezifferten die Ermittler auf mehr als eine Million Euro.

Quelle und vollständiger Bericht: wz-newsline.de

Die Staatsanwaltschaft Krefeld hatte bereits Anfang des Jahres der betrügerisch arbeitenden Callcenter Szene den "Kampf" angesagt. Nun schlugen die Fahnder der Ermittlungskommission "EK Call" erneut zu.

Bis zu 30 - 35 Callcenteragenten riefen von morgens bis abends tausende Bürger im gesamten Bundesgebiet und im benachbarten Ausland an, um sogenannte Gewinnspieleintragungsprodukte zu verkaufen. Die Masche war immer die gleiche. Der Leitfaden (Gesprächsanweisung) der Callcenteragenten war so aufgebaut, dass dem angerufenen Bürger suggeriert wurde, dass er bereits Teilnehmer des Gewinnspieleintragungsproduktes sei. Um aus dem vermeintlichen, längerfristigen Vertrag zu kommen, wurde dem Kunden das großzügige Angebot der Kündigung unterbreitet. Letztendlich schloss der Bürger nun erst einen Vertrag ab.

Kunden, die einen bestehenden Vertragsabschluss bezweifelten, wurden von den Callcenteragenten bedroht, beschimpft und mit weiteren Anrufen Tag und Nacht tyrannisiert. Der Leiter der Ermittlungskommission, Kriminalhauptkommissar Jochen Fier: "Es sind Fälle bekannt, in denen bis zu 13.000 EUR bei einem Geschädigten durch verschiedenste Gewinnspieleintragungsunternehmen eingezogen wurden. Angehörige von Geschädigten haben uns mitgeteilt, dass sie nun verstehen, warum es von Oma und Opa keine Weihnachtsgeschenke mehr gegeben hat."

Die kriminellen Gewinne hieraus sind exorbitant und wurden in Immobilien, hochwertige Fahrzeuge und in einen luxuriösen Lebenswandel gesteckt. Geleitet wurde das Callcenter von einer Bande, die sich ihren Fähigkeiten nach aufgeteilt hatte.

Neben den Durchsuchungen wurden auch Haftbefehle gegen die Hauptverantwortlichen, drei Krefelder im Alter von 25, 30 und 43 Jahren, vollstreckt. Alle 3 Hauptbeschuldigten befinden sich in der Untersuchungshaft. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei Krefeld dauern an. Vornehmlich werden nun die betrügerisch arbeitenden Callcenteragenten vernommen und Terabytes von Computerdaten ausgewertet.

Während der Durchsuchung des Callcenters konnte darüber hinaus ein weiterer Täter festgenommen werden, gegen den bereits zwei Haftbefehle bestanden.

Quelle: Polizeipräsidium Krefeld