18.11.11

"Hauptgewinn" - mit vielen kleinen Wermutstropfen

Als Überbringer einer auf den ersten Blick äußerst freudigen Nachricht meldete sich am 11. November 2011 eine angebliche Anwaltskanzlei aus Norddeutschland telefonisch bei einer 33-jährigen Frau aus Hilchenbach. Ja, so die Jubelbotschaft, bei einem Gewinnspiel habe die Hilchenbacherin ein Auto gewonnen. In der Türkei! Kleiner Wermutstropfen dabei: Da das Fahrzeug noch auf sie umgeschrieben werden müsse, müsse die 33-Jährige nun eine Versicherung über rund 700 Euro abschließen und das Geld hierzu per Western Union in die Türkei transferieren. So gesagt, so getan.

Drei Tage später meldet sich dann eine angebliche Gewinnerhotline aus Berlin bei unserer Hilchenbacherin und teilt dieser mit, dass das gewonnene Auto bereits in Split an der Grenze stehe. Allerdings fielen nun noch Überführungskosten in Höhe von rund 1000 Euro an. Auch diesen Betrag zahlte die Geneppte dann wiederum per Western Union an den Empfänger in der Türkei. Nur zwei Tage später dann ein weiterer Anruf. Diesmal sogar ein angeblicher Herr Doktor von der vermeintlichen Gewinnerhotline höchstpersönlich in der Leitung. Sympathische Nachricht nun: Das Auto steht jetzt schon in Passau an der Grenze. Klar, 848 Euro Zollgebühren müsse sie nun noch einmal zahlen, dann aber könne sie sich über ein funkelnagelneues Auto freuen. Nunmehr - gottlob - wurde auch unsere Hilchenbacherin misstrauisch, zahlte diesmal keinen Pfennig (bzw. Cent) mehr und konnte über ihr Bankinstitut zumindest die zweite Überweisung auch noch rückgängig machen.

Die Sache wurde der Polizei anschließend angezeigt, so dass das Siegener Kriminalkommissariat nun wegen Betrugs ermittelt. Wie man sich denken kann, sind die Aussichten, die Hintermänner dieser perfiden Betrugsmasche erfolgreich zu ermitteln, sicherlich nicht besonders rosig. Von daher rät die Polizei, der geschilderten Betrugsmasche und ähnlich hinterhältigen Betrugsvarianten am besten bereits im Vorfeld, also präventiv, zu begegnen. Werden bei einem vermeintlichen "Gewinnspiel" Vorauszahlungen verlangt, so sollten sofort die "roten Warnleuchten" angehen - insbesondere wenn diese Vorauszahlungen auf ausländische Konten transferiert werden sollen.

Quelle: Polizeipressestelle Siegen-Wittgenstein

Die Welt ist voller List. Deshalb sollte bei Geldangelegenheiten immer ein gesundes Misstrauen und Vorsicht angebracht sein. Im Zweifelsfall sollte man sich daher in Fällen der geschilderten Art nicht scheuen, Kontakt zum zuständigen Fachkommissariat der örtlich zuständigen Kripo aufzunehmen. Und dies am besten, bevor man irgendeinen Betrag überwiesen hat.