Das Amtsgericht Lüneburg hatte kurz vor Heiligabend im Insolvenzantragsverfahren gegen EuMedien, vertreten durch den Geschäftsführer Jörg R., die sogenannte vorläufige Vermögensverwaltung übertragen, vorläufiger Insolvenzverwalter ist der Hamburger Rechtsanwalt Bertold Brinkmann, sein Sachbearbeiter Scheele sagt: "Wir erarbeiten ein Gutachten, auf dessen Basis das Amtsgericht entscheidet, ob das Insolvenzverfahren eröffnet wird." Über EuMedien hatte der Reppenstedter Jörg R. (39) seine Internet-Betrügereien mit Produkttestern abgewickelt. Nach einem Jahr und 42 Prozesstagen hatte der Mann am 1. November 2011 vor der 1. Großen Strafkammer am Landgericht sein Schweigen gebrochen und gestanden, bis zu 60 000 Kunden in den Jahren 2005/2006 übers Ohr gehauen zu haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Jörg R., seine ehemalige Ehefrau Claudia R. (37) und eine verhandlungsunfähige Callcenter-Chefin (56) aus Oranienburg 3,1 Millionen Euro Gewinn aus den Geschäften gezogen haben. Über EuMedien wurden "Kunden" gelockt, ihnen für eine Jahresgebühr zwischen 60 und 90 Euro Alltagsgegenstände, aber auch hochwertige Elektronikartikel versprochen, die sie testen und behalten sollten - statt teurer Produkte erhielten sie größtenteils nur Ramsch. Jörg R. wurde wegen versuchten gemeinschaftlichen Betruges zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt, wovon allerdings wegen einer deutlich über dem Durchschnitt liegenden Verfahrensdauer acht Monate als bereits verbüßt gelten. ... |
Quelle und vollständiger Bericht: Landeszeitung.de