27.05.11

Senioren werden Opfer betrügerischer Gewinnmitteilungen

Kaum zu glauben wie groß die Gewinnflut ist, die derzeit wieder einmal Seniorinnen und Senioren im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd überrollt. Hochwertige Pkw und große Geldbeträge werden dabei an die zahlreichen Gewinner von Preisausschreiben geradezu verschleudert - glaubt man den betrügerischen Mitteilungen verschiedener „Gewinnspielbetreiber“. Die Täter haben es meist auf irgendeine „Gebühr“ abgesehen, die das Opfer zur Gewinnerlangung unbedingt im Voraus leisten muss.

Mehrere ähnlich gelagerte Fälle, der auch als „Scamming“ bezeichneten oder unter dem Überbegriff „Nigeria Connection“ bekannt gewordenen Betrugsmasche, wurden Polizeidienststellen im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in den letzten Monaten bekannt. Durchwegs ältere Menschen wurden meist telefonisch, in wenigen Fällen auch per Fax, über ihren unglaublichen Gewinn - einen Luxuswagen oder einen vergleichbaren Geldbetrag - informiert. Die Anrufer gaben sich meist als Rechtsanwalt oder Notar im Auftrag eines Gewinnspielbetreibers aus. Die gute Nachricht noch nicht ganz verdaut, wurden die Senioren gebeten eine gewisse „Gebühr“, begründet als Transportkosten, Steuern, Versicherungsgebühr oder dergleichen, voraus auf ein Konto zu überweisen.

Eine 86-Jährige aus dem Landkreis Traunstein wurde so zu zwei Überweisungen in Höhe von mehreren hundert Euro auf Konten in Thailand und der Türkei gedrängt. Zu weiteren Transferaktionen kam es nicht – dank der Aufmerksamkeit von Bankangestellten und eines Taxifahrers am 11.05.2011. Die Annahme einer dritten Überweisung nämlich lehnte ein Bankangestellter des örtlichen Geldinstitutes ab. Seine Erläuterungen der Seniorin gegenüber fruchteten aber nicht sofort. Hilfesuchend wandte sich diese per Telefon an den „Rechtsanwalt des Gewinnspielbetreibers“. An Dreistigkeit nicht zu übertreffen, organisierte der vermeintliche Rechtsanwalt telefonisch ein Taxi für die ältere Dame. Auf dem Weg zu einem weiteren Überweisungsversuch bei einer anderen Bank kamen dem aufmerksamen Taxifahrer jedoch Zweifel an der Rechtschaffenheit seines Auftraggebers und er informierte die Polizei. Erst ein Gespräch mit den Beamten hielt die Frau davon ab, weitere Überweisungen zu tätigen.

Auf fast identische Art und Weise wurden vier weitere Senioren aus dem Raum Traunstein und Berchtesgadener Land, im Alter zwischen 80 und 90 Jahren, um ihr Erspartes gebracht. Teilweise selbst stutzig geworden, in manchen Fällen durch aufmerksame Bankangestellte von weiteren Überweisungen abgehalten, meldeten sich die Geprellten schließlich bei der Polizei. Herausragend ist der Fall einer betrogenen 85-Jährigen aus dem südlichen Landkreis Traunstein, die zwischen Februar und April in mehreren Transaktionen über 10.000 Euro an die bisher unbekannten Täter überwiesen hat.
Auch im Landkreis Weilheim-Schongau traf es eine 80-Jährige, die laut Mitteilung einer Anwaltskanzlei einen hochwertigen Roadster gewonnen hätte. Sie wurde zu drei „Aufwandsvorabzahlungen“ in Höhe von fast 2.000 Euro gedrängt.
Ebenfalls fast 2.000 Euro überwies eine 70-Jährige aus dem Landkreis Rosenheim in drei Raten, um an den versprochenen Luxuswagen im Wert von knapp 50.000 Euro zu gelangen - den sie selbstverständlich nie zu Gesicht bekam.

In diesem Zusammenhang bittet das Polizeipräsidium Oberbayern Süd insbesondere ältere Menschen, die zur Hauptzielgruppe dieser betrügerischen Banden zählen, größte Vorsicht bei Aufforderungen zu „Vorausüberweisungen“ jeglicher Art walten zu lassen. Dieses Geschäftsgebaren gehört nicht zum Bestandteil seriöser Gewinnbenachrichtigungen und ist somit regelmäßig ein Erkennungsmerkmal für betrügerisches Vorgehen.

Quelle: Polizei Bayern