Eine Stunde dauerte der Prozessauftakt gegen den früheren Todtmooser Hotelier Markus W. vor dem Bielefelder Landgericht, dann war Tag eins eines gigantischen Betrugsverfahrens beendet. Der 48-Jährige sagte nur einen Satz: "Ich möchte mich heute noch nicht äußern." Bis zum zweiten Prozesstag am Freitag können er und seine zwei Mitangeklagten (ein 40- und 37-jähriges Ehepaar aus Paderborn) nun grundsätzlich über Einlassungen und im Besonderen über Geständnisse nachdenken. Die Richter stellten für diesen Fall und die dadurch verkürzte Hauptverhandlung einen Strafrabatt in Aussicht. Anderenfalls droht ein Mammutprozess. Termine sind bereits bis Januar 2012 vorgesehen. ... Dabei ist den Teilnehmern an den Gewinnspielen zunächst ein Verlust in gesamter Höhe von 18,8 Millionen Euro entstanden. ... ... Bereits 2008 sollen die Gewinnspielaktionen des Trios aus Todtmoos und Paderborn begonnen haben, und bei diesen Taten sei ein Schaden in Höhe von "mehr als 40 Millionen Euro" entstanden. Die Ermittlungen wurden indes der Anklage und im Sinn eines zügigen Verfahren nur "vorläufig eingestellt". Die Verflechtungen dieses Gewinnspielbetruges sollen nach den Erkenntnissen der Staatsanwälte bis nach Österreich reichen, die Taten werden auch als "Wiener Karussell" benannt. Ein Dienstleister des Lastschriftverfahrens soll in der österreichischen Hauptstadt unter dem Namen "Luck 24 GmbH" firmieren. Ähnliche Vorwürfe wie in Bielefeld werden dem Ex-Hotelier aus Todtmoos übrigens auch von anderen Staatsanwaltschaften in Deutschland gemacht. Die Bielefelder Ermittler erwirkten jedoch als erste vor 13 Monaten einen Haftbefehl. Seither sitzt der 48-jährige Kaufmann in der Bielefelder Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft. Mehrfach haben Gerichte seither den Haftbefehl gegen ihn wegen Fluchtgefahr bestätigt. |
Quelle und vollständiger Bericht: Badische Zeitung