21.02.11

Gaunerpärchen festgenommen wegen Trickbetrug an Rentnern

Die Kriminalpolizei Tübingen hat letzte Woche nach umfangreichen Ermittlungen ein 22 und 24 Jahre altes Betrügerpärchen in Nordrhein-Westfalen - in Düsseldorf und Voerde - festgenommen. Die beiden stehen in dringendem Tatverdacht, als Teil einer deutschlandweit operierenden Tätergruppe, insbesondere ältere Mitbürger, durch wahrheitswidrige Gewinnversprechungen zu hohen Geldzahlungen veranlasst und betrogen zu haben.
Bei nachweislich zwischenzeitlich 25 Geschädigten haben die Betrüger mindestens 50.000,-- Euro erbeutet. Mittlerweile sitzen beide Beschuldigte auf Antrag der Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft. Der 29-jährige Bruder der Frau gilt als Drahtzieher und hält sich in der Türkei auf.

Im Januar 2011 erstattete die Tochter eines 81-jährigen Tübingers Anzeige bei der Polizei. Ihr war bekannt geworden, dass ihr Vater seit Mitte Dezember insgesamt rund 1.700,-- Euro in die Türkei überwies und noch weitere Bargeldbeträge, die er mittels Einschreibbriefen übersandt bekommen hatte, ebenfalls in die Türkei transferierte.
Die Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen auf und stellte fest, dass der 81- Jährige seit Mitte Dezember in einem regelmäßigen telefonischen Kontakt mit einem Mann und einer Frau stand, die sich als Mitarbeiter einer Gewinnspielzentrale ausgegeben hatten. Der Rentner sollte angeblich ein Auto im Wert von 28.000,-- Euro gewonnen haben. Damit der Gewinn auch in bar ausbezahlt werden könnte, was sehr hohe Notarkosten erfordern würde, müssten jedoch Vorauszahlungen geleistet werden.

Der Tübinger glaubte den Versprechungen und tätigte daraufhin zwei Überweisungen in bereits o.g. Höhe. Als er keine Barmittel mehr zur Verfügung hatte, gaukelte ihm das Betrügerpärchen vor, er würde von ihnen einen Vorschuss bekommen. In Wirklichkeit benutzten sie den Rentner als ihren Finanzagenten, dem andere, ebenfalls auf die gleiche Weise betrogene Personen, allesamt ältere Mitbürger, Geld zuschickten, das er in die Türkei weiterzuleiten hatte.

Die Betrüger standen während dieser Transaktionen in ständigem telefonischen Kontakt zu dem 81-Jährigen, was ihnen letztendlich zum Verhängnis wurde. Nach Auswertung der Verbindungsdaten führte eine erste Spur nach Düsseldorf und Voerde. In enger Kooperation mit den dortigen Polizeidienststellen konnte der Verdacht gegen eine 22-jährige türkische Staatsangehörige, ihren getrennt lebenden Ehemann und den 29-jährigen Drahtzieher, der sich in der Türkei aufhalten soll, konkretisiert werden.
Über die Staatsanwaltschaft Tübingen wurden daraufhin Haftbefehle sowie Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschlüsse erwirkt.
Am 09.02.2011 fuhren die Tübinger Fahnder nach Düsseldorf und Voerde und durchsuchten gemeinsam mit den örtlichen Kollegen die Wohnungen der beiden Tatverdächtigen. Hierbei konnte umfangreiches Beweismaterial sichergestellt werden. Darunter auch bei dem 24-Jährigen ein Ordner mit Daten von ca. 600älteren Personen aus dem ganzen Bundesgebiet. Am 10.02.2011 wurden beide Beschuldigte dem Haftrichter vorgeführt, der die
Haftbefehle in Vollzug setzte.

Weitere umfangreiche Ermittlungen sind noch im Gange. Nach der bisherigen Einschätzung beläuft sich der entstandene Schaden auf 50.000 Euro. Die Maßnahmen konzentrierten sich im weiteren Verlauf auf die drei Beschuldigten. Nachdem entsprechende Beschlüsse vorlagen, wurde bei der 22-Jährigen in Düsseldorf-Rath und zeitgleich in Voerde durchsucht. Umfangreiches Beweismaterial wurde aufgefunden. Bei dem 24-Jährigen fand man unter anderem einen Ordner mit den Daten von 600 Senioren. Die tatverdächtige Frau räumt eine Tatbeteiligung ein. Ihr Mann schweigt zu den Vorwürfen. Beide sind in Haft.

Quelle: polizei-tuebingen.de