17.08.11

Welle des Erpressungs-Trojaners in Niedersachsen

Rund zehn Bürgerinnen und Bürger haben allein am letzten Wochenende bei Polizeidienststellen quer durch den Landkreis Rotenburg Anzeige wegen versuchter Erpressung durch so genannte "BKA-Trojaner" erstattet. Fachleute sprechen inzwischen davon, dass die elfte Welle dieser Trojaner im Bundesgebiet unterwegs ist. Waren es zunächst Erotikseiten, auf denen sich Internetnutzer den Trojaner ins heimische Computersystem holten, sind es jetzt auch ganz "normale" Internetseiten.

Erscheint ungewollt dieses Fenster, geht nichts mehr — Foto: Polizei Niedersachsen

Das Besondere an den Schadprogrammen ist, dass sie den heimischen PC völlig lahm legen - ein Weiterarbeiten ist unmöglich. Es öffnet sich eine Bildschirmseite, auf der zumeist das Bundeskriminalamt oder die Bundespolizei genannt wird und eine Zahlung von 100 Euro gefordert wird, weil angeblich illegale Seiten besucht wurden. Damit die Zahlung nicht zurückverfolgt werden kann, soll das "Internetgeld" UKash verwandt werden, bei dem nur eine PIN-Nummer eingegeben werden muss. Auf der anderen Seite, oft tausende Kilometer entfernt, muss die Summe nur noch abgehoben werden.

Der Sprecher der Rotenburger Polizei: "Das sollte man besser sein lassen, denn mit der Zahlung ist die Blockade des Computers nicht beseitigt." Die Beamten empfehlen, gegen den Schad-Trojaner vorzubeugen: Betriebssystem, Internetbrowser, Antivirensoftware und am besten eine Firewall sollten auf dem neuesten Stand gehalten werden. Aktuelle Qualitäts-Antivirus-Software hält die Trojaner fern, ist die Erfahrung der Polizei. Auch bei unbekannten E-Mails sollte man auf das Öffnen der E-Mails verzichten.

Wer sich trotzdem den Erpressung-Trojaner eingefangen hat, rät der Polizeisprecher, sollte über einen anderen PC die Internetseite www.botfrei.de aufsuchen, an der das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie beteiligt ist. Hier bekommt man die aktuellsten Tipps und das Programm DE-Cleaner, das den Trojaner löscht und das System wieder herstellt. Dazu muss eine lauffähige CD mit dem Reinigungsprogramm erstellt werden, deren Inhalt dort herunter geladen werden kann. Die Vorgehensweise ist gut erläutert, auch Nichtprofis dürfte es gelingen, den Computer wieder virenfrei und betriebsbereit zu bekommen.

Quelle: Polizeiinspektion Rotenburg