16.08.11

Das Geschäft mit der Angst

Inkassofirmen legen ihren Mahnschreiben beliebige Urteile bei und drohen mit Gerichtsverfahren. Angeblich säumige Kunden sollten sich nicht jedoch nicht beeindrucken lassen. Denn einen gültigen Vertrag gibt es fast nie.

Die besten Schnäppchen wollte Maria P. finden - und registrierte sich deshalb auf der Internetseite Outlets.de. "Über 1800 Adressen, Tipps und Infos zum Thema Outlets, Fabrikverkauf, Lagerverkauf, Werksverkauf und Shopping" bietet das Portal, "bis zu 80 Prozent" könne man sparen. Das klingt verlockend. Doch wer sich anmeldet, schließt ein Zwei-Jahres-Abonnement ab - zu acht Euro im Monat, also 96 Euro im Jahr. Der versteckte Hinweis darauf steht ganz unscheinbar in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen und auf der Anmeldeseite rechts oben, wo ihn niemand vermuten würde. Outlets.de ist das, was Verbraucherschützer als Abofalle bezeichnen. Dahinter steckt die als aggressives Unternehmen einschlägig bekannte IContent GmbH mit Sitz im hessischen Rodgau.

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Maria P. fand nach ihrer Anmeldung mehrfach Rechnungen, Mahnungen und Zahlungsaufforderungen in der Post - und widersprach. Jetzt bekam sie ein weiteres Mahnschreiben, von der "Deutschen Zentral Inkasso" aus Berlin. Nun soll sie nicht mehr nur die 96 Euro für das angebliche Abonnement bezahlen, sondern auch noch Mahnkosten, Verzugszinsen, Inkassogebühren und so weiter. In Summe: 160,15 Euro. ...
... Besonders dreist: Dem Brief, der der "Welt" vorliegt, liegt die Kopie eines Urteils des Amtsgerichts Detmold bei, Aktenzeichen 7 C 1/11. Demnach sei ein anderer Kunde schon zur Zahlung der 96 Euro zuzüglich Gerichtskosten verurteilt worden.

Das entsprechende Urteil gibt es zwar wirklich, bestätigt Gerichtssprecherin Anke Grudda. "Das heißt aber nicht, dass es allgemein wirksam ist." Rechtswirkung entfalte es nur in dem einen konkreten Fall. ...

... Die Deutsche Zentral Inkasso wollte sich gegenüber der "Welt" trotz mehrfacher Anfrage nicht dazu äußern. Stattdessen sah sich Geschäftsführer Bernhard Soldwisch dazu veranlasst, per Pressemitteilung zum Rundumschlag gegen die Verbraucherzentralen auszuholen: ...

Quelle und vollständiger Bericht: Welt online