01.12.12

Bundesweiter Internetbetrug mit Bahntickets

Die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Hamburg hat in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Hamburg am 12.11.2012 zwei Haftbefehle und neun Durchsuchungsbeschlüsse des Amtsgerichtes Hamburg gegen eine bundesweit agierende Tätergruppierung von Internetbetrügern vollstreckt.

Die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Hamburg führt seit März 2012 im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hamburg ein Ermittlungsverfahren gegen fünf Beschuldigte im Alter von 23 bis 30 Jahren. Den drei Frauen und zwei Männern wird banden- und gewerbsmäßiger Betruges zum Nachteil der Deutschen Bahn AG zur Last gelegt. In diesem Zusammenhang durchsuchten Spezialkräfte der Bundespolizei zeitgleich neun Objekte in Hamburg. Dabei handelte es sich um Wohn- und Geschäftsräume sowie Internetcafes. Als Beweismaterial konnten USB-Sticks, Laptops und Mobiltelefone sowie ein Teleskop-Schlagstock und Anabolika sichergestellt werden. An dem Einsatz waren 118 Polizeibeamte der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Hamburg und der Bundespolizeiabteilung Uelzen beteiligt.

Intensive Ermittlungen der Hamburger Bundespolizei führten auf die Spur der mehrköpfigen Tätergruppierung. Nach jetzigem Ermittlungsstand sind zwei Hauptbeschuldigte (m.24, 30)dringend tatverdächtig, im Internet Fahrscheine der DB AG verbilligt angeboten und verkauft zu haben. Die Fahrscheine wurden entsprechend der Wünsche der Kaufinteressenten mittels unrechtmäßig erlangter Kreditkartendaten bei der Deutschen Bahn AG über das Internet gebucht und den Käufern per e-mail übersandt. Der fällige Kaufbetrag wurde auf Bankkonten überwiesen, die die Mittäterinnen für die Geldeingänge zur Verfügung stellten. Erschwert wurden die polizeilichen Ermittlungen durch den Umstand, dass die Hauptbeschuldigten während der gesamten Kaufabwicklung mit ihren tatsächlichen Personalien nicht in Erscheinung getreten sind. Den Beschuldigten können über 1700 Fahrkartenbuchungen bei der DB AG mit 371 missbräuchlich erlangten Kreditkartendaten im Wert von über 290.000 Euro zugeordnet werden.

Die weiteren Ermittlungen der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Hamburg dauern noch an. Die beiden Hauptbeschuldigten Männer aus Deutschland und Tunesien kamen nach ihrer Festnahme in Untersuchungshaft.

Zum Durchsuchungseinsatz äußerte sich der Einsatzleiter, Polizeioberrat Helgo Martens: "Mit der heutigen Festnahme- und Durchsuchungsaktion ist der Bundespolizei und der Staatsanwaltschaft Hamburg ein bedeutender Schlag gegen die organisierte Internetkriminalität im Zusammenhang mit dem Kreditkartenbetrug und dem Verkauf von verbilligten DB-Fahrkarten gelungen. Der Fall zeigt in besonderer Weise auf, dass bei vermeintlichen Sonderangeboten im Internet äußerste Vorsicht geboten ist, da dieses Medium sich mittlerweile zu einem virtuellen Tatort für zahlreiche Formen der Betrugskriminalität entwickelt hat. Hierfür ist bezeichnend, dass die Beschuldigten keineswegs über IT-Spezialwissen verfügten. Vielmehr war normal ausgeprägtes Anwenderwissen ausreichend, um einen erheblichen Betrugsschaden herbeizuführen".

Die Bundespolizei warnt eindringlich vor dem Ankauf von verbilligten DB-Fahrkarten im Internet und weist auf die mögliche strafrechtliche Relevanz hin. Käufer könnten selbst in den Verdacht einer strafbaren Leistungserschleichung oder eines Betruges geraten. Bahntickets sollten daher unbedingt nur an den offiziellen Verkaufsstellen der DB AG erworben werden!

Quelle: Bundespolizeidirektion Hannover