19.04.12

Verlegt Michael Burat seine Abzocke in die Schweiz?

Die goldenden Zeiten der Abofallen sind für die Abzocker nahezu endgültig vorüber. Noch vor ca. 2-3 Jahren war das Internet über die Schaltung von Google-Werbung so verseucht, dass je nach Suchbegriff gleich die ersten drei Treffer in der linken Spalte immer und häufig aber auch bis zu fünf Ergebnisse in der rechten Spalte von den Abozockern belegt waren. Inzwischen wird für Abofallen bei Google keine Werbung mehr angezeigt. Das gilt aber nicht für die kleineren Wettbewerber wie Yahoo oder Bing. Daher besteht seit Anfang diesen Jahres auf den beiden Suchmaschinen die einzige Möglichkeit, für eine Abofalle Werbung zu schalten, um sie überhaupt noch in die Trefferliste einer Suchmaschine zu bekommen.

Nachdem Alexander Hennig vor ca. zwei Wochen verhaftet wurde, ist dann auch nach und nach sämtliche sonstige Abofallenwerbung verschwunden. Frank Drescher hat die Verhaftung wohl zum Anlass genommen, seine Abofallen ganz vom Netz zu nehmen. Jedenfalls erscheint seit ca. 3 Wochen der folgende Hinweis:

Ein letztes Relikt der Werbung war eine Kampagne für Michael Burats Abofalle kochrezepte-rezepte.com. Diese war aber auch nur stundenweise zu ausgewählten Zeiten geschaltet. Während der anderen Zeit wurde eine CD für EUR 29,90 zum Kauf angeboten. Manchmal möchte man Michael Burat die Frage stellen, warum er auf diese Weise verstecken spielt, wenn doch nach seinem Verständnis sein Geschäftsmodell so absolut seriös und lauter sein soll.

In der Hoffnung nun surfen zu können und dabei von Abofallen der Abzocker nahezu verschont zu bleiben, haben wir mal nach dem bekanntermaßen kostenfreien Open Office gesucht und haben eine kleine Entdeckung gemacht:

Irgend eine dunkle Vorahnung ließ uns auf den ersten Treffer unter softwaretriumph.info klicken und siehe da, es öffnet sich eine sehr vertraut wirkende Umgebung:

Als wären wir in Deutschland schon daran gewöhnt, für den Download kostenfreier Software zum gläsernen Kunden zu werden, sollen wir auch hier erst unsere persönlichen Daten einschließlich des Geburtsdatums eintragen. Allerdings werden wir dafür belohnt, indem wir nicht mit einem Kostenhinweis belästigt werden. Interessiert machen wir uns auf die Suche nach dem Anbieter und werden im Impressum fündig.

Eine bis dato völlig unbekannte weil neue Firma namens Dejavu Experience AG i.G. aus Bern mit dem Geschäftsführer Luigi Rossi, welcher in Abzockkreisen bis dato völlig unbekannt war. Ach, so, hmmm, Abzocke made in Switzerland sozusagen. Wenn man die Grafik mit der vorangegangen vergleicht, fallen uns spontan zwei Dinge auf: zum Ersten taucht hier erstmals oben rechts der Kostenhinweis € 8.00 pro Monat auf und zum Zweiten, warum zockt ein Schweizer seine Opfer in Euro und nicht in Fränkli ab?

Unsere Aufmerksamkeit ist vollends nun geweckt, weshalb wir uns mit dem Vorgang der Registrierung beschäftigen, wobei der relativ deutliche Kostenhinweis oben rechts wieder verschwindet.  Der bekämen wir theoretisch wieder zu Gesicht, wenn wir auf 2. Daten überprüfen klicken, dazu müßten wir aber ganz nach oben durchscrollen, weil er sich in dem Bildteil über dem sichtbaren Bildschirm verbirgt. 

Hier erstmal ist von einem Vertrag über die Nutzung einer Datenbank die Rede, ein Preis im klassischen Sinne wird nicht erwähnt. Dafür fühlt sich der Seitenbetreiber keinem öffentlichen Verhaltenskodex unterworfen, was man durchaus nachvollziehen kann, wenn Verträge untergeschoben werden sollen.

Unter dem Punkt 4. Anmeldung abschließen erfahren wir, was sich die Abzocker bei der Umsetzung der „Button-Lösung“ haben einfallen lassen, um trotzdem Opfer in die Falle zu locken. Zunächst sollte man zwar zu Gute halten, dass nun erstmals der Preis und damit die Kostenpflicht für den Download kostenloser Software erstmal auch auf Augenhöhe angezeigt wird. Dafür ändert sich das stets grüne Feld Weiter zur Anmeldung auf nunmehr Weiter zur Anmeldung – Entgeltlich.
Irgendwie kommt uns die schweizerische Abofalle in Euro ein wenig seltsam vor, denn von den 400 ausgelobten Software-Paketen werden gerade mal 3 Stück tatsächlich angeboten. Man scheint sich offensichtlich selbst auch nicht schlüssig zu sein, welchem Recht man eigentlich unterliegt.

PS: Als wir kurz vor der Veröffentlichung den geschilderten Sachverhalt überprüfen wollten, mussten wir feststellen, dass das Portal softwaretriumph.info nicht zu erreichen war. Stattdessen war eine leere Seite zu sehen. Nun gut, anscheinend wird an der Seite noch gebastelt. Deshalb versuchen wir es mit dem Cache und suche bei Yahoo nach softwaretriumph und gleich der erste Treffer macht uns neugierig.

Merkwürdig, wie softwaretriumph und ein Schwangerschafts-Ratgeber zusammen passen sollen. Doch beim Aufruf der Seite wird deutlich, wie das alles miteinander verschachtelt ist, denn wir landen auf dem Portal outlets-finden.info. Etwaige Gemeinsamkeiten mit Michael Burats Abzockseite outlets.de sind wohl kein Zufall, sondern wurden offensichtlich ganz bewusst so umgesetzt. Für das Portal outlets-finden.info ist laut Impressum ebenfalls Luigi Rossi und die Dejavu Experience AG i.G. verantwortlich.

Da haben wir ja auch gleich noch die Verbindung zu softwaretriumph.info, denn über diese Domain sollen der Email-Verkehr abgearbeitet werden. Bleibt noch zu erwähnen, dass die erwähnten Websiten alle auf einem Server mit der gleichen IP 85.10.200.5 liegen.

Host names sharing IP with A records (9 items)

*.schwangerschafts-ratgeber.info
85-10-200-5.clients.your-server.de
architektin-pernice.de
jackys.org
outlets-finden.info
slodkowska.com
softwaretriumph.info
wie-werde-ich-schwanger.schwangerschafts-ratgeber.info
www.outlets-finden.info

Über Beschwerden von Opfern freut sich bestimmt das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft SECO ganz besonders. Gemäß deren Grundsätze über unlauteren Wettbewerb könnten sie Maßnahmen ergreifen, die diese Abzocke unterbindet.

Der Bund kann intervenieren, soweit von der Schweiz ausgehende unlautere Handlungen das Ansehen der Schweiz im Ausland beeinträchtigen und die betroffenen Personen im Ausland ansässig sind