21.02.12

Teures Luftschloss statt preiswerter Traumwohnung

Unter Tausenden von Angeboten der einschlägigen Wohnungsportale findet sich bisweilen das atemberaubende Superschnäppchen. Die angesagte Lage, die grandiosen Einkaufs- und Ausgehmöglichkeiten rund um das Objekt der Begierde, der nicht zu überbietende Schnitt und als Sahnehäubchen noch der sensationell niedrige Preis: Wer schwebt da nicht schnell auf Wolke Sieben und sieht sich als baldiger Mieter der perfekten Wohnung?

Dass der Anbieter aus beruflichen Gründen zurzeit im Ausland weilt und gewisse finanzielle Sicherheiten wünscht, um den Schlüssel für die Besichtigung zu verschicken, erscheint da mitunter nur als winzige Hürde auf dem sicheren Weg zum neuen Domizil. Doch Vorsicht! In den letzten Wochen wurden Fälle bekannt, in denen nach der Überweisung von mehreren Hundert Euro dann gar nichts mehr geschah: Die Wohnung war virtuell, die im Portal angegebene Kontaktadresse existierte nicht; überdies war der Kontoinhaber nicht auszumachen. Der Weg des angewiesenen Geldes verlor sich im Nichts des automatisierten Zahlungsverkehrs, und für die Interessenten platzte nicht nur der Traum von der Superwohnung, sondern auch gleich die Finanzplanung der nächsten Zeit.

Dr. Peter Lischke, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Berlin, kennt das Problem:"Wie überall gibt es auch in diesem Segment schwarze Schafe. Den Portalanbietern ist es schlichtweg unmöglich, jede einzelne Offerte zu prüfen."

Hier ein paar Tipps, um Ärger zu vermeiden:

  • Zahlen Sie niemals im Voraus. Im Falle eines seriösen Angebots lassen sich Besichtigungstermine nach kurzer Absprache meist problemlos – und immer kostenlos – organisieren.
  • Vergleichen Sie! Entspricht der Preis dem sonst geforderten Mietzins in dem Bezirk oder Kiez? Auf der Homepage der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt lässt sich zur Orientierung eine straßen- und hausnummerngenaue Mietspiegelabfrage durchführen (http://www.stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/mietspiegel/index.shtml).
  • Eine neue Bleibe zu finden kostet Zeit. Übereilen Sie nichts. Drucken Sie sich das Anzeigenfoto des Hauses aus und prüfen Sie, ob das Objekt wirklich an der angegebenen Stelle existiert. Nebenbei: Vielleicht stellen Sie bei Ihren Recherchen fest, dass die Verkehrsanbindung oder der Kiez ohnehin nicht Ihren Vorstellungen entspricht. Fortan können Sie sich besser auf andere Angebote konzentrieren.
  • Wenn Ihnen bei Ihrer "diskreten Außenbesichtigung" Hausbewohner begegnen, fragen Sie einfach, ob in dem Gebäude tatsächlich eine Wohnung frei ist. Aber: Klingeln Sie nicht willkürlich irgendwo, um an Informationen zu gelangen. Die Bewohner reagieren bisweilen – verständlicherweise – genervt.

Falls Sie Beweise für unseriöse Angebote im Netz haben, erstatten Sie am besten Strafanzeige bei der Polizei und informieren Sie schnellstmöglich den Portalbetreiber.

Quelle: Verbraucherzentrale Berlin