10.03.12

StA ermittelt gegen "PV Glückswolke 7"

Nachdem die Verbraucherzentrale Brandenburg bereits 2011 vor den Tricks der Partneragentur "PV Glückswolke 7" gewarnt hatte und inzwischen sogar die Staatsanwaltschaft Mainz wegen Betrugs ermittelt (AZ: 3111 Js 3236/10), geht die Partnervermittlung nun mit noch dreisteren Einschüchterungsversuchen auf Abzocktour. "Mit der Vortäuschung enormer Schulden aus früheren Verträgen versucht man, ehemaligen Kunden einen neuen Vertrag als Entgegenkommen einzureden", warnt Verbraucherschützerin Fischer-Volk von der Verbraucherzentrale Brandenburg und rät: "Wer aus Angst unterschrieben hat, sollte den neuen Vertrag per Einwurfeinschreiben wegen arglistiger Täuschung anfechten und Strafanzeige bei der Polizei erstatten."

Mit einem angeblichen Zahlungsrückstand von 21.000 Euro aus einem früheren Vertrag schüchterte man beispielsweise eine Rentnerin aus Eberswalde telefonisch ein. Tatsächlich hatte sie vor etwa neun Jahren einen Vertrag mit der "PV Glückswolke 7" abgeschlossen – aber bald ordnungsgemäß gekündigt. Bei einem neuen Vertragsabschluss reduziere man die "Schuld" auf 2.900 Euro, die sie in Raten abzahlen könne; die Unterlagen samt Überweisungsträger lagen postwendend im Briefkasten. Ähnliches widerfuhr Verbrauchern aus Premnitz und Werder/Havel. "Partnervermittler können nach gängiger Rechtsprechung grundsätzlich ihre Honorare nicht bei Gericht einfordern. Außerdem sind Ansprüche aus bereits beendeten Verträgen nach drei Jahren ohnehin verjährt", klärt Juristin Fischer-Volk auf und empfiehlt: "Selbst bei jüngeren Verträgen sollte man Forderungen stets prüfen lassen, bevor man sie vorschnell akzeptiert. Denn grundsätzlich müssen Verbraucher nur "brauchbare" Partnervorschläge vergüten, die nach ihren zuvor mit dem Vermittler abgestimmten Wünschen unterbreitet worden sind."

Auch außerhalb des Landes Brandenburg erlangte "PV Glückswolke 7" traurige Berühmtheit. Zu empörten Berichten über aggressive Kundenwerbung an Telefon oder Haustür kamen nun noch jene enttäuschter Werber der Agentur selbst hinzu, denen hohe Provisionen vorgegaukelt wurden. Durch die Warnungen der Verbraucherzentrale Brandenburg ermutigt, schilderten frustrierte ehemalige Vermittler ihre Erlebnisse: Sie waren auf eine Stellenanzeige der Firma für Außendienstmitarbeiter mit bestehendem Kundenstamm hereingefallen und sollten dann ein Seminar in Leipzig für 1.178,10 Euro besuchen, bis ihnen schließlich sogar bereits liierte oder aus anderen Gründen nicht vermittlungsbereite Kunden "zugeteilt" worden waren. "Grundsätzlich sollte man die Finger von Jobangeboten lassen, bei denen man vorab für Seminare oder Ähnliches abkassiert wird", stellt Fischer-Volk dazu fest.

Quelle: Verbraucherzentrale Brandenburg