05.12.13

Betrüger nutzen SEPA-Umstellung zum Phishing aus

Die Umstellung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs im Euro-Raum auf das einheitliche SEPA - Verfahren bei Überweisungen und Lastschriften zum Februar 2014 ruft offenbar Online-Abzocker auf den Plan. In den letzten Tagen und Wochen meldeten Zeugen der Polizei, dass sie verdächtige E-Mails erhalten haben. Der Aufmachung nach scheinen die Mails von Geldinstituten zu stammen. Die Angeschriebenen wurden unter dem Hintergrund der bevorstehenden SEPA - Umstellung aufgefordert, Kontodaten in ein Formular auf einer Internetseite einzutragen. Auf diese Seite verwies ein Link in der Mail. Teilweise sei die Dateneingabe bis zu einem gewissen Termin zwingend erforderlich und kostenlos, danach würden dann Gebühren anfallen.

Nach Erkenntnissen des mittelhessischen Internetkommissariats handelt es sich bei diesen E-Mails um eine neu aufgemachte Version des schon seit längerem bekannten sogenannten "Phishing - Tricks". Beim "Phishing" versuchen Kriminelle in betrügerischer Absicht Bankkunden mit täuschend echt aufgemachten E-Mails zu erreichen und dann unter einem Vorwand über einen Link auf vermeintliche Internet-Seiten von Banken zu locken. Dort sollen dann persönliche Daten, wie Zugangsdaten und Passwörter, eingegeben werden. Angeblich aus Sicherheitsgründen, zur Bestätigung oder um, wie es oftmals heißt, notwendige Datenabgleiche auszuführen. Tatsächlich landen die Kunden aber keinesfalls auf echten Bank-, sondern vielmehr auf gefälschten Internet-Seiten, die üblicherweise zu ausländischen Servern gehören. Mit den erlangten persönlichen Daten können Betrüger dann allerhand Missbrauch betreiben und mit der vorgegaukelten Identität im Namen des Geschädigten online nahezu alle Geschäfte abwickeln, zum Beispiel Geld überweisen, Dispokredite ausschöpfen oder Online-Einkäufe tätigen.

Bei der Polizei in Butzbach erstatte eine Gießenerin Strafanzeige. Offensichtlich wurde sie Opfer dieser Betrüger. Sie wollte an einem anderen Rechner zwei Verfügungen per Onlinebanking durchführen. Auf der vermeintlichen Startseite wurde sie auf eine offenbare "SEPA - Prüfung" hingewiesen. Sie führte diese Prüfung in gutem Glauben Schritt für Schritt durch. Dabei wurden offensichtlich die notwenigen Daten von ihrem Konto ausgespäht. Wenig später kam es zu einer widerrechtlichen Abbuchung von ihrem Konto in Höhe von 3.000 Euro auf ein ungarisches Konto.

Die Fachleute für Internetkriminalität warnen genau davor und raten zur besonderen Vorsicht:

  1. Klicken Sie nicht auf den angegeben Link der E-Mail - solche Mails gehören in den virtuellen Papierkorb!

  2. Bewahren Sie sich gegenüber elektronischer Post ein gesundes Misstrauen auch dann, wenn die Botschaften mit bekannten Logos und in vertrauter Aufmachung aufwarten.

  3. Vergewissern Sie sich, mit wem Sie es zu tun haben. Überprüfen Sie die "Adressleiste" in Ihrem Browser. Bei geringsten Abweichungen sollten Sie stutzig werden.

  4. Übermitteln Sie keine persönlichen oder vertraulichen Daten (bspw. Passwörter oder Transaktionsnummern) per E-Mail oder am Telefon.

  5. Kreditinstitute fordern grundsätzlich keine vertraulichen Daten per E-Mail, Telefon oder Post von Ihnen an. Wenn Sie sich unsicher sind, halten Sie in jedem Fall Rücksprache mit Ihrer Bank.

  6. Sollten Sie Opfer solch einer Straftat geworden sein: Verständigen Sie Ihr Kreditinstitut und erstatten Sie Strafanzeige!

Quelle: Polizeipräsidium Mittelhessen