03.08.10

Sparvorwahl der PM² wird zur teuren Nummer

Ohne seine Telefonkunden zu informieren, stellte kürzlich der Call-by-Call-Anbieter PM2 Telecommunication GmbH (Sparvorwahl 01056) die freiwillige Preisansage ab und erhöhte gleichzeitig kräftig die Tarife. Auch zahlreiche niedersächsische Kunden erhielten Schreiben von der Inkassofirma acoreus Collection Services GmbH aus Neuss über mehrere hundert Euro. Das Landgericht Darmstadt (Urteil vom 31.05.2010, Az.: 20 O 95/10) hat diese Praxis mittlerweile unterbunden. Der Anbieter wurde verurteilt, es zu unterlassen, die Tarife für Call-by-Call Dienstleistungen um mehr als das 10fache zu erhöhen, ohne die Verbraucher bei Beginn des Telefonats über den erhöhten Preis zu informieren. Die Verbraucherzentrale rät Betroffenen, sich gegen die hohen Forderungen des Anbieters PM2 zu wehren und sich beraten zu lassen.

Über Sparvorwahlen (so genanntes Call-by-Call) können Verbraucher ihre Telefonkosten vor allem für Auslandsgespräche erheblich senken. Auch eine Oldenburgerin nutzte beispielsweise die Sparvorwahl, um regelmäßig ihre Angehörigen in den Niederlanden anzurufen und war mehr als überrascht, als ihr PM2 für die Monate November/Dezember 2009 einen Betrag von über 295 Euro in Rechnung stellte. Dabei hatte sich die Dauer der Gespräche nicht wesentlich verändert, nur die Preisansage vor dem Gespräch fehlte, erinnerte sich die Kundin.

"Gestützt durch das vorliegende Landesgerichtsurteil sollten betroffene Verbraucher den überhöhten Forderungen unbedingt widersprechen", empfiehlt Karin Goldbeck, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Nur mit dem schriftlichen Bestreiten verhindert man außerdem, dass das Inkassobüro seine vermeintliche Forderung an eine Auskunftei, zum Beispiel arvato infoscore GmbH oder SCHUFA, melden darf.

Ratsam ist es ferner, ausschließlich Call-by-Call-Anbieter mit Preisansage zu nutzen, solange der Gesetzgeber keine Verpflichtung zur vorherigen Preisansage vorsieht.

Quelle: Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Niedersachsen