23.06.10

Razzia wegen Millionenbetrug mit Gratis-Gewinnspielen

Mit vorgetäuschten Gratis-Gewinnspielen soll eine deutschlandweit agierende Betrügerbande einen Millionenbetrag ergaunert haben. Bei einer Razzia in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Bayern wurden am Mittwoch fünf Personen verhaftet, wie die Berliner Staatsanwaltschaft mitteilte. Gegen sie werde in rund 250 000 Fällen des gewerbs- und bandenmäßigen Betruges ermittelt. 180 Beamte aus den drei Bundesländern waren im Einsatz. Sie durchsuchten 13 Wohnungen und Einfamilienhäuser, 12 Callcenter und andere Firmen sowie eine Rechtsanwaltskanzlei. Bei den Festgenommenen handelt es sich um Männer im Alter zwischen 25 und 69 Jahren.

Die Ermittlungen richten sich laut Staatsanwaltschaft gegen Verantwortliche eines als Dienstleister für Gewinnspielanbieter auftretenden Unternehmens in Berlin-Charlottenburg. Nach gegenwärtigem Ermittlungsstand wurden seit Gründung im März 2009 über hunderttausend Personen aus dem gesamten Bundesgebiet um monatliche Beträge zwischen 39 und 59 Euro geprellt. ...

Quelle und vollständiger Bericht: DerWesten

Nachtrag: Aus der gemeinsamen Pressemitteilung der Berliner Polizei und Staatsanwaltschaft geht hervor, um welche vermeintlichen Dienste es sich handelt.

Die mutmaßlichen Betrugserlöse des Unternehmens liegen mit großer Wahrscheinlichkeit erheblich über der Arrestsumme von über zwei Millionen Euro.

Tatplangemäß soll das Charlottenburger Unternehmen mit verschiedenen sich als Anbieter von Gewinnspielen ausgebenden Callcentern mit Sitz in Nordrhein-Westfalen und in der Türkei mit Namen wie „Spiel Total 2009“, „Deutsche Gewinnbank“, „Winn Club“ und „GewinnExpress 24“ zusammengearbeitet haben.
Die Callcenter sollen dem Charlottenburger Unternehmen tatplangemäß in erheblichem Umfang Personal- und Bankdaten vermeintlicher Kunden zur Verfügung gestellt haben, die sie aus bislang im einzelnen nicht bekannten Datensammlungen unbefugt übernommen oder im Verlauf aufgedrängter Telefonate durch geschickte Gesprächsführung erlangt haben sollen. Bei den „Kunden“ handelt es sich in der Regel um ältere, mit dem Lastschriftverfahren wenig vertraute und insoweit unbeholfene Menschen, die teilweise aufgrund ihres gesundheitlichen Zustandes nicht mehr handlungsfähig und in einigen Fällen sogar längst verstorben waren. Zudem soll den Beschuldigten bekannt gewesen sein, dass die vermeintlichen Kunden bestenfalls unvollständig und irreführend über die Spielbedingungen informiert worden waren.

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Die Ermittlungen richten sich zudem gegen die Betreiber des Gewinnspiels KLEEBLATT4U, bei dem in ähnlicher Weise von Berlin aus bundesweit vorgegangen und ein Inkassounternehmen und die nun durchsuchte Anwaltskanzlei mit der Einziehung der Monatsbeiträge beauftragt worden sein soll.
Die Ermittlungen dauern an.

Quelle: Berlin.de - Pressemeldung / Polizeiticker