Vor einer neuen Betrugsmasche, mit der sich aktuell die Internetermittler im Polizeipräsidium Südosthessen beschäftigen müssen, warnt derzeit die Polizei die Nutzer von sozialen Netzwerken wie Facebook und Co. Bislang liegen allein der hiesigen Kripo mehr als ein Dutzend Anzeigen von betrogenen Nutzern der Internetplattform Facebook vor. Rainer Lechtenböhmer, Chef des Internetkommissariates ZK 50 beim Polizeipräsidium Südosthessen, weiß aber, dass inzwischen bundesweit insbesondere Menschen türkischer Herkunft von der neuen Betrugsmasche betroffen sind.
Die Betrüger, so Lechtenböhmer, übernehmen die Identität von Facebook-Mitgliedern mit türkischen Namen und schreiben über den Facebook-Chat sämtliche "Freunde" mit türkischen Namen an. Sie bitten unter einem Vorwand um die Übermittlung der Mobilfunknummer. Gibt der "Freund" seine Nummer preis, erhält er - wie zuvor angekündigt - kurz darauf eine SMS von den Online-Bezahldiensten "ZONG" oder "BAKU" mit einem Zahlencode. Den so erhaltenen Code gibt der Geschädigte dann wieder über den Facebook-Chat an den vermeintlichen "Freund" weiter. Was der Geschädigte nicht ahnt: Dadurch wird ein Zahlungsvorgang bestätigt und über den Mobilfunkanbieter das Kundenkonto belastet.
Meist handelt es sich um Geldbeträge zwischen 20 und 50 Euro, über die dann die Betrüger durch die Übermittlung des Codes für Internetgeschäfte verfügen können, weiß Lechtenböhmer. Die Zahlungen werden dem Empfänger - der in der Regel im Ausland sitzt - sofort gutgeschrieben. Eine spätere Rückbuchung des Betrages gestaltet sich oftmals schwierig bzw. ist nahezu unmöglich. Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich um ein bundesweit auftretendes Phänomen, wobei die Täter jeweils in der Landessprache des Opfers kommunizieren, um deren Glaubwürdigkeit zu erhöhen.
Der Präventionsberater für Internet bei der Offenbacher Polizei warnt davor, über Chats in sozialen Netzwerken persönliche Daten - insbesondere die eigene Mobilfunkrufnummer - weiterzugeben und gibt die folgenden Tipps:
- Behandeln Sie Ihre Daten stets vertraulich und geben Sie nicht mehr als notwendig von sich Preis.
- Streng vertraulich sollten Ihre Adresse, Bankverbindung oder Rufnummer von Ihnen und Ihren Familienangehörigen sein, auch wenn ein sogenannter "Freund" aus einem sozialen Netzwerk Sie danach fragt. Kommunizieren Sie in diesen Fällen lieber persönlich. Vergewissern Sie sich im Zweifel telefonisch, dass der Freund authentisch ist.
- Reagieren Sie mit Argwohn, wenn Sie ungewollt Nachrichten von unbekannten Absendern oder Firmen erhalten.
- Bestätigen Sie die erwähnten ZONG/BAKO-SMS nicht, es sei denn, Sie haben diese persönlich und wissentlich initiiert, um ein Geschäft abzuschließen oder einen Kauf zu tätigen.
- Sollten Sie eine SMS dieser Art erhalten haben, so nehmen Sie persönlich mit dem Facebook-Freund Kontakt auf und informieren Sie ihn darüber, dass sein Account möglicherweise manipuliert wurde.
- Wenn Sie selbst Opfer durch eine derartige Straftat geworden sind, sollten Sie Ihren Mobilfunk-Vertrag schnellstmöglich dahingehend ändern, dass derartige Abbuchungen nicht mehr möglich sind und wenden Sie sich umgehend an die Polizei.
Quelle: Polizeipräsidiums Südosthessen