11.01.11

Telefonbetrug: Luck24 soll die Drehscheibe eines Glücksspielkartells sein

... war in die Fänge von mutmaßlichen Glücksspielbetrügern geraten, denen inzwischen die Staatsanwaltschaft Wien in Zusammenarbeit mit mehreren deutschen Staatsanwaltschaften auf der Spur ist. Ermittelt wird wegen des Verdachts auf schweren gewerbsmäßigen Betrug.

Als Drehscheibe könnte den Ermittlungen zufolge die Wiener Luck24 GmbH fungieren, weswegen das Konstrukt „Wiener Karussell“ getauft wurde. Das Unternehmen bezog seinen Sitz ausgerechnet in jenem Haus in der Wiener Rotenturmstraße, in dem auch die Rechtsanwaltskammer residiert. Der offizielle Geschäftszweck ist die Erbringung von IT-Dienstleistungen. 60 Prozent der Luck24 kontrolliert die Wiener „Rowa Privatstiftung“, als deren Stifter das Firmenbuch den 50-jährigen Wiener Robert Franz Marek ausweist. Vorstand der Stiftung ist eine bekannte Figur der besseren Gesellschaft: Walter Amon, ehemaliger ORF-Hauptabteilungsleiter und Träger des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Wien. Nach Angaben von Marek ist Amon im Dezember als Stiftungsvorstand zurückgetreten. Die restlichen 40 Prozent von Luck24 hält eine „KLS-Privatstiftung“. Ihr Stifter heißt Stephan Kleinander. Er ist gleichzeitig Geschäftsführer von Luck24.

Wiener Karussell.
Im Fokus der Ermittlungen der Polizei steht Robert Franz Marek, von seinen Freunden kurz „RFM“ genannt. Ins Rollen gebracht wurden sie von Stephan Pergrin, Geschäftsführer eines Kundencenters, das für Luck24 arbeitet. Detailliert beschrieb er profil, wie „Wiener Karussell“ funktioniert haben soll. ...

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Journalisten und Anwälte, die sich für Opfer von mutmaßlichen Telefonbetrügereien einsetzen, werden mit Beschwerden und Klagsandrohungen eingeschüchtert. Ex-ORF-Mann Walter Amon hatte versucht, die ORF-Berichterstattung über Luck24 zu beeinflussen. Sein E-Mail an die Rechtsabteilung liegt profil vor. Luck24 beschwerte sich – ebenso wie ihre damalige 100-Prozent-Tochter Epagado – beim Bundeskommunikationssenat über die Beiträge. Beide wurden abgewiesen. Inzwischen muss sich die „Am Schauplatz“-Reporterin mit einer Strafanzeige herumschlagen. Sie hatte einen Geschäftspartner von Luck24 befragt. Obwohl sie seine Stimme und sein Gesicht unkenntlich gemacht hatte, vernahm die Staatsanwaltschaft Wien die Journalistin wegen des Verdachts der unerlaubten Tonaufnahme. Das Verfahren läuft noch. Auch der Berliner Rechtsanwalt Stefan Richter, der mehrere Telefonbetrugsopfer vertritt, wurde von Anwälten der Luck24 verklagt. Konsumenten, die ihren Fall in den Medien geschildert hatten, hängte Luck24 Verleumdungsklagen an. ...

Quelle und vollständiger Bericht: profil.at