Einer bundesweit agierenden Bande von Anlagebetrügern hat die Polizei im Kreis Minden-Lübbecke das Handwerk gelegt. Mit Hilfe von Spezialeinsatzkräften wurden zeitgleich zwei Männer (26,29) und eine Frau (23) im Kreisgebiet sowie ein weiterer Mittäter (24) im Großraum Düsseldorf festgenommen. Die beiden Haupttäter im Alter von 24 und 26 Jahren sitzen jetzt auf Antrag der Bielefelder Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft. Die Ermittlungsbehörden werfen ihnen gewerbs- und bandenmäßigen Betrug in mindestens drei Fällen, darunter in Baden Württemberg und Bayern vor. Sie sollen Geld in Höhe von rund 120.000 Euro ergaunert haben.
Die Hauptverdächtigen, ein polizeibekanntes Brüderpaar aus Düsseldorf, und ihre Komplizen gingen dabei immer mit der gleichen Masche vor. Sie suchten sich vorwiegend ältere Menschen aus und boten ihnen den Kauf von lukrativen Vorzugsaktien an, die angeblich eine hohe Rendite versprachen. Hatten sie mit diesem Versprechen erst ein Opfer geködert, setzten sie vor allem auf Seriosität. Zunächst wurde telefonisch Kontakt aufgenommen, dann wurden echt wirkende Geschäftsunterlagen der fiktiven Firma Roth und Partner aus Frankfurt am Main übersandt. Ging der vermeintliche Kunde auf das so vielversprechend klingende Angebot ein, wurde zunächst ein 4-stelliger Eurobetrag auf das Geschäftskonto überwiesen. Anschließend erhielt das Opfer einen fingierten Kontoauszug und einen Anruf seines Kundenbetreuers, der bereits nach wenigen Tagen eine Wertsteigerung der Aktien und einen Gewinn vorheuchelte. Stets hohe Priorität bei den Tätern genoss die Vertrauensbildung. So umsorgt investierten die Opfer höhere Geldbeträge.
Diese wurden dann jedoch von einem so genanten Kundenbetreuer persönlich abgeholt. Um das Vertrauen der Opfer zu stärken, trat dieser nicht nur seriös auf, er kannte auch das vorab telefonisch von der Frankfurter Zentrale an das Opfer übermittelte Kennwort und war mit dem dazugehörigen Firmenausweis ausgestattet. So betrogen, wurde Geld in 4- oder 5-stelliger Höhe in bar an die Betrüger übergeben.
Auf die Schliche kamen die Polizisten der Bande, als sich vor einigen Wochen ein 81-jähriger Rentner aus dem Kreis Minden-Lübbecke an sie wandte. Er hatte bereits Geld überwiesen. Als es um größere Beträge ging, wurde er misstrauisch. Mit seinen Angaben starteten die Kriminalisten ihre Ermittlungen, die sie schließlich auf die Fährte des Quartetts in Düsseldorf brachte.
Vor wenigen Tagen schlugen die Beamten dann zu. Statt des Rentners trat ein Polizeibeamter als ein weiterer an den Aktien Interessierter auf. Diesmal fielen die Betrüger auf den Trick der Polizei herein und erschienen nichtsahnend zur vorgetäuschten Geldübergabe. Doch statt der erhofften Barschaft klickten die Handschellen.
Bei Hausdurchsuchungen wurden diverse Beweismittel sowie eine Schusswaffe gefunden. Nach Angaben der zuständigen Staatsanwältin Dr. Christiane Holzmann zeigte sich das Quartett teilweise geständig. "Wir können gegenwärtig weitere Betrugsfälle dieser Bande nicht ausschließen und ermitteln weiter", so die Staatsanwältin.
Quelle: Staatsanwaltschaft Bielefeld und Polizei Minden-Lübbecke