Das Handy klingelt nur ein mal. Ping! Der Angerufene hat keine Chance, rechtzeitig dranzugehen - und ruft die angegebene Nummer zurück, weil er denkt, es war etwas Wichtiges. Was die Menschen aber nicht wissen: Die Nummer ist kostenpflichtig, der Rückruf kostet 98 Cent. Auf diese Weise soll ein Betrüger-Trio fast 800.000 Handy-Besitzer abgezockt haben. Vor dem Landgericht Osnabrück hat am Donnerstag der Prozess gegen die Drei begonnen - wegen versuchten millionenfachen Handy-Betrugs. Die zwei Männer aus Deutschland und Österreich und eine Frau, die auf Mallorca lebt, sollen vor rund sechs Jahren gemeinsam eine solche sogenannte Pinging-Aktion gestartet haben. Mithilfe eines Computers werden dabei innerhalb kurzer Zeit mehrere Millionen der beschriebenen Kurz-Anrufe getätigt. Da die Anrufe rund um Weihnachten kamen, dachten offenbar viele, sie würden Weihnachts- oder Neujahrswünsche erhalten. Davon geht zumindest die Staatsanwaltschaft aus. Als sie nach dem Rückruf die Nachricht "Ihr Anruf wurde gezählt" erhielten, wurden mehrere Anrufer misstrauisch. Sie meldeten sich bei ihrem Telefonanbieter und erstatteten Anzeige. Daraufhin wurde die Nummer gesperrt. ... |
Quelle und vollständiger Bericht: Norddeutscher Rundfunk
Bereits im Februar 2010 gab es ein Verfahren, in dem Ping-Betrüger von der Staatsanwaltschaft Osnabrück angeklagt wurden. Mitte des Jahres wurde jedoch von der Eröffnung des Verfahren abgesehen und vom Landgericht Osnabrück eingestellt. Für die Angeklagten Christian Ohme, Walter Toifl und Manuela Rehagel bedeutete das aber nur einen Aufschub, denn gegen den Beschluss hatte die Staatsanwaltschaft beim Oberlandesgericht Beschwerde eingelegt. Dieser wurde im Dezember 2011 stattgegeben, so dass der Eröffnung des Betrugsprozess um Abzocke am Telefon beim LG Osnabrück nichts mehr entgegen stand.