Der Polizei ist dieser Tage wohl ein empfindlicher Schlag gegen die organisierte Kriminalität im Skimmingbereich gelungen - in Offenbach hoben Beamte der Kriminalpolizei eine Werkstatt aus, in der eine bestens ausgestattete Manufaktur für Skimming-Geräte eingerichtet war. Bereits Ende 2010 wurde in Stuttgart ein mittlerweile 36-jähriger „Skimmer“ festgenommen. Der Rumäne räumte seinerzeit ein, dass er nicht alleine gehandelt habe und machte vage Angaben zu seinem „Chef“, der aus Offenbach stamme. In enger Zusammenarbeit konnten die Kriminalpolizei in Stuttgart und Offenbach einen 28-jährigen Rumänen ermitteln, der als mutmaßlicher Drahtzieher in Betracht kam. Wie die bundesländerübergreifenden Polizeirecherchen ergaben, holte der in Offenbach lebende 28-Jährige im Jahr 2011 einen 36 Jahre alten Landsmann in die Lederstadt. Er besorgte dem technisch Versierten eine Wohnung in Bürgel und richtete ihm eine Werkstatt ein. In dieser Werkstatt fertigte der 36-Jährige Skimming-Geräte. Diese Apparaturen sollten in Geldinstituten, vorwiegend an Geldausgabeautomaten, eingesetzt werden, um damit betrügerisch an die Daten der Bankkunden zu gelangen. Die Materialien für diese „Betrugsmaschinen“ stammten ersten Erkenntnissen zu Folge aus Elektrofachgeschäften und wurden „angereichert“ mit Teilen aus originalen Geldautomaten. Die Qualität der in Handarbeit gefertigten Geräte überzeugten den Chef der Bande dermaßen, dass er Ende März und Anfang April mit einem 29-jährigen Rumänen in die Schweiz fuhr, um die „Skimmer“ zu testen. Es galt wohl, die Passgenauigkeit der durch den „Techniker“ entwickelten Geräte der neuesten Generation zur prüfen. Als die beiden in Offenbach Wohnenden am Samstag wieder nach Deutschland einreisten, wurden sie festgenommen; die Durchsuchung des „Chefs“ förderte einen „Skimmer“ zu Tage. Noch in der Nacht zum Sonntag durchsuchte die Polizei auch die Wohnungen der beiden Festgenommenen. Die Beamten fanden verschiedene Beweismittel aus dem Bereich der Skimming-Kriminalität; aber auch Ecstasy, Amphetamin, Marihuana, Anabolika und nach dem Waffengesetz verbotene Gegenstände stellten die Beamten sicher. Eine seitenlange Sicherstellungsliste ergab sich durch die Durchsuchung der Werkstatt in Bürgel. Mehrere in Arbeit befindliche Skimming-Geräte, eine ganze Fundgrube an Rohmaterialien und Werkzeugen standen ebenso auf der Liste, wie einige schon fertige Bankkarten. Ob diese bereits zum Einsatz kamen oder nur als Testkarten dienten, müssen die weiteren Ermittlungen ergeben. Die bislang vorliegenden Verdachtsmomente reichten aber aus, um Haftbefehle gegen die drei Rumänen zu erwirken. Das Trio wurde bereits auf Antrag der zuständigen Staatsanwaltschaft in Stuttgart einem Haftrichter vorgeführt: Wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Ausspähens von Daten und Herstellens von gefälschten Zahlkarten befinden sich die Festgenommenen in Untersuchungshaft. Die Kripo ist sicher, erst am Anfang eines größeren Ermittlungskomplexes zu stehen, der weit über die Grenzen Offenbachs hinaus geht. Die Festnahme des Stuttgarter „Skimmers“ sowie die Reisen der Offenbacher in die Schweiz sind klare Belege für die überörtliche Tätigkeit der Gruppierung. |
Quelle: Polizeipräsidium Südosthessen