Ein kurzer Chat oder eine nette Mail von einem Unbekannten - das so genannte Love- oder Romance-Scamming (engl. scam für Betrug) fängt harmlos an. Später täuschen die Scammer vor, dass sie Geld brauchen, weil sie angeblich in ernsthaften Schwierigkeiten stecken.
Eine 69-Jährige aus dem Landkreis Erlangen - Höchstadt wäre vor kurzem (Juli 2012) beinahe einem solchen Betrüger aufgesessen, der diese kriminelle Masche anwandte. Der unbekannte Täter gab vor ein Soldat im Auslandseinsatz zu sein. Baute per Mail eine emotionale Bindung zu ihr auf und versuchte die Frau um mehrere Tausend Euro zu betrügen. Es handelt sich um keinen Einzelfall, sondern ein Phänomen vor dem die Polizei Mittelfranken warnt.
Die Betrüger suchen auf Online-Partnerbörsen oder in sozialen Netzwerken nach Opfern. Um sich beim potenziellen Opfer interessant zu machen, legen sich die Scammer ungewöhnliche Lebensgeschichten zu - und bemühen sich, einen seriösen Eindruck zu hinterlassen. Auf den Fotos des Scammer-Profils bekommen die Opfer eine attraktive Person präsentiert - die Bilder zeigen jedoch in aller Regel nicht den wahren Absender.
Bei den Gesprächen geht es zu Beginn keineswegs um Geld, sondern um den Beruf, die Familie sowie um Liebe und eine gemeinsame Zukunft. Doch bevor oder kurz nachdem das Ticket nach Deutschland gebucht wird, gibt es Schwierigkeiten: Überfälle, gestohlene oder konfiszierte Pässe, ein Krankenhausaufenthalt nach einem Autounfall oder Probleme mit Kreditkarten. Die Opfer werden gebeten, per Bargeldtransfer (z.B. Western Union) Geld zu senden. Die Liebe wird in solchen "Bettelmails" immer stark hervorgehoben.
Was also tun, wenn Sie "gescammt" werden? Die Polizei rät Ihnen folgende Präventionstipps zu beherzigen:
- Blockieren: Sofort jeglichen Kontakt abbrechen. Am besten ist es, sich eine neue Mailadresse und Telefonnummer zuzulegen.
- Ignorieren: Nicht auf Forderungen des Scammers eingehen. Auf keinen Fall Geld überweisen.
- Sichern: Speichern Sie alle Mails und Chat-Texte als Beweis auf einer CD-ROM ab. Heben Sie ggf. Überweisungsbelege usw. auf.
- Hilfe holen: Gehen Sie zur Polizei. Die Strafverfolgung solcher Täter ist zwar enorm schwierig, weil sie aus dem Ausland agieren. Dennoch sollten Sie den Vorfall auf jeden Fall melden.
Zu dem Thema finden Sie weitere Informationen unter Polizei-Beratung.de.
Quelle: Polizeipräsidium Mittelfranken