12.08.12

Vom Klick zur Konversion: Opfersuche auf neuen Pfaden

Seitdem die Internet-Suchmaschinenwerbung als neue Form der Kundengewinnung etabliert wurde, hat sich inzwischen zu einer wahren Wissenschaft entwickelt. Wie schwer es ist, Kunden durch entsprechende Werbeschaltung zu gewinnen und gleichzeitig die Richtlinien der Betreiber von Werbeplattformen, wie beispielsweise Google, Facebook oder Ebay zu unterlaufen, wollen wir anhand des folgenden Beispiels veranschaulichen. Es reicht heutzutage beileibe nicht mehr einfach nur eine Webseite wie z.B. Hausaufgaben-Server.com ins Netz zu stellen, mit einem Minimum an Inhalt zu befüllen und diverse Kampagnen auf Google zu schalten, um Kinder und Heranwachsende auf der Suche nach Hilfe bei den Hausaufgaben hereinzulegen. Das muss heutzutage schon ein wenig ausgeklügelter vorgenommen werden, denn nach langem zähem Ringen haben sich nahezu alle Werbeplattformen entschlossen, dieser Form der modernen Wegelagerei den Garaus zu machen, auch wenn in den Anfangsjahren viel Geld mit Abofallen zu machen war. Sehr viel Geld. Unglaublich viel Geld. Zumindest so viel Geld, dass die Werbetreibenden mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln bereit sind, die Richtlinien der Werbeportale zu unterlaufen. In der Regel handelt es sich um Bots, also Computerprogramme, die automatisiert die geschaltete Werbung nach Verstößen untersuchen, obwohl der Wille der Plattformbetreiber, keine zweifelhaften Angebote mehr bewerben zu lassen, klar und deutlich formuliert ist.

Am 31.07.2012 gegen 10:00h haben wir einen unserer Bots losgeschickt und sind bei Ebay über die folgende Werbeschaltung stutzig geworden:

Beworben werden „Kinderwagen Baby 50 %“ und das auf einer Seite kinderwagen.shoppangebot.de, die ja vordergründig gar nicht unbedingt auf „Kinderwagen“ spezialisiert ist, sondern aufgrund der Namensgebung eher ein allgemeines Einkaufsportal zu sein scheint. Ein Quercheck über den Suchbegriff „Rasenmäher“ brachte das durchaus vergleichbare Resultat:

rasenmäher.shoppangebot.de. Interessanterweise leitet der oberste Treffer rasenmäher.grosshandel-produkte.com auf eine uns vom Design her, sehr verdächtig an die von Vendis GmbH betriebene grosshandel-produkte.de erinnernde Webseite:

Anstelle der gewohnten Registrierung bekommen wir aber gleich Adressen angezeigt, wobei wir der Frage, ob in Deutschland jemand bereit ist sich für die Angebote einer Firma „Pride of Uniform“ in Fort Myers, Florida, zu interessieren, und dem Sinn einer solchen Anzeige einschließlich der Bereitschaft für diese Werbeschaltung Geld auszugeben, nicht weiter nachgehen.

Diesmal ist es ein Ralf Bauer aus Berlin Charlottenburg, der im Impressum angegeben wird.
Nun ja, unverfänglicher kann eine Webseite die Richtlinien-Bots nicht mehr unterlaufen, weshalb wir uns dem Eingangsverdacht unter shoppangebot.de widmen. Und richtig, hier finden wir weitere Durchleitlinks zu beispielsweise grosshandel-schnaeppchen.de, einer Vorschaltdomain für die Abofalle grosshandel-produkte.de unter dem Strohfrauenkonstrukt einer Eva Rüpps und den uns schon viel zu lange bekannten Gebrüdern Andreas und Manuel Schmidtlein.

Der kurze Blick ins Impressum soll Aufschluss darüber liefern, wer sich hinter shoppangebot.de verbirgt und bringt Erstaunliches zutage:

Wir finden eine halbfertig programmierte Seite mit einer Adresse in Dubai und etwas, das aussieht, wie ein Kontaktformular inklusive eines „captcha-Feldes“. Nun gut, wir wollen wissen, wo die Reise über die beworbenen links zu grosshandel-schnaeppchen.de hingehen soll, klicken darauf und landen bei …

grosshandel-produkte.de, der Homepage von der uns inzwischen doch reichlich bekannten Vendis GmbH. Also von den Gebrüdern Andreas und Manuel Schmidtlein. Aber so ganz wollen wir uns noch nicht mit der schmalen Angabe aus dem Impressum der Webseite shoppangebote.de zufrieden geben und befragen die Denic nach näheren Angaben:

Nun ja, als Inhaber wird hier ein Marcus Cent aus Dubai genannt, während ein Christoph Glitsch in Bonn als Admin-C agiert. Ein wenig neugierig geworden begeben wir uns auf die Suche nach der für Marcus Cent genannten Domain clicksco.com und werden auch tatsächlich in Dubai fündig:

Auch der Slogan „we turn clicks into customers“ scheint uns für das, was die Gebrüder Andreas und Manuel Schmidtlein seit nunmehr über 7 Jahren betreiben, mehr als nur eingängig…

Warum die Firma Clicksco für die Registrierung ihrer Domain einen Anonymisierungsservice gewählt hat, bleibt uns schleierhaft, denn besagter Marcus Cent taucht mit einem sehr vertrauenswürdig erscheinenden Foto auf der Webseite von clicksco.com auf.