01.12.12

Betrüger der Nigeria Connection festgenommen

Speziellen Ermittlern der Göttinger Polizei ist es in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Göttingen gelungen, zwei mutmaßliche Bandenmitglieder der transkontinental agierenden Nigeria Connection zu identifizieren und festzunehmen. Eine 59jährige Göttingerin war von den Männern um nahezu 240.000 Euro betrogen worden.

Die beiden 38- und 42-jährigen Nigerianer waren im Bereich "Love Scam" aktiv. "Love Scam" bedeutet wortwörtlich übersetzt Liebes-Betrug und meint, dass die Verliebtheit und damit positiven Emotionen der Opfer geschickt von den Tätern ausgenutzt werden, um von diesen immer wieder Geld zu erhalten. Die Täter sind ausgewiesene Experten im Bereich des "Social Engineering" d.h. dem Beeinflussen zwischenmenschlicher Verhaltensweisen mit dem Ziel, die Opfer zu bestimmten Aktivitäten zu bewegen:

Die Täter bauen zunächst via Chats, E-Mails, in sozialen Netzwerken und Telefonaten ein Vertrauensverhältnis zu den Opfern auf. Es entwickelt sich eine regelrechte Liebesbeziehung, welche sogar in Onlineverlobungen münden kann. Die Täter senden Fotos von attraktiven Frauen oder Männern, die zuvor einfach von fremden Internetseiten kopiert wurden. Die Betrüger spenden den Opfern über Monate Zuwendung und sind Tag und Nacht für sie da. Ist die Liebesbeziehung erst einmal aufgebaut, folgen mit immer neuen Lügengeschichten finanzielle Forderungen.

Im aktuellen Göttinger Fall hatten die Täter sogar die Identität eines kanadischen bzw. amerikanischen Generals gestohlen, um mit deren Fotos und guter Reputation die Frau zu beeindrucken. Das Opfer fiel auf den Schwindel herein und verlor insgesamt 230.000 Euro. Als sie den Betrug erkannte, zeigte sie das beim 3. Fachkommissariat der Göttinger Kripo an.

Die Ermittler mit speziellen Kenntnissen im Cybercrime-Bereich konnten dann nach umfangreichen, intensiven Ermittlungen am 09.11.2012 den 38-Jährigen in Frankfurt (Hessen) festnehmen, den Zweiten am vergangenen Montag (26.11.12) in Düren (Nordrhein-Westfalen.) Der am Montag Festgenommene erhielt seine Aufträge direkt aus Ghana und leitete sie an den Frankfurter weiter. Als dieser weitere 7.500 EUR vom Opfer entgegen nehmen wollte, wurde er dabei von Spezialkräften der Polizei dingfest gemacht. Weitere geplante Betrugsversuche im benachbarten Kassel konnten vereitelt werden. Im Zuge der Ermittlungen wurde auch bekannt, dass Opfer via Singlebörsen gezielt in Deutschland, Spanien und den USA gesucht wurden.

Beide Tatverdächtigen sitzen nun in Untersuchungshaft. Das hochwertige Fahrzeug (ca. 50.000 Euro) des in Düren Festgenommenen wurde beschlagnahmt.

Ihre Polizei rät:

Vorsicht bei der Online-Liebe: Sagen Sie "Nein", wenn Onlinepartner Geld fordern! Fragen Sie im Zweifel die Polizei. Ihre Fragen werden vertraulich behandelt! Im Internet kann man sich nie sicher sein, dass der "Partner" seine Identität täuscht und Absichten vortäuscht!

Wie Sie "Romance-" oder "Love-Scammer" im Netz erkennen, wie ihre Sprache ist und was Sie tun können, wenn Sie "gescammt" wurden, finden Sie in den Infos unter:
www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/scamming/rat-und-hilfe.html

Quelle: Polizeiinspektion Göttingen