Ein Mammutverfahren, von dessen Ausgang wohl auch eine Signalwirkung erwartet wird, begann gestern vor dem Kieler Landgericht. Zahlreiche Medienvertreter waren zum Auftakt des Prozesses anwesend. Viele Zeitungen berichten über das Ereignis sowie über die Hintergründe, die letztendlich zu der Anklage gegen die Beschuldigten führten.
Es ist ein Prozess, der die üblichen Dimensionen im Kieler Landgericht sprengt. Sechs Angeklagte mit zwölf Verteidigern drängen sich am Morgen vor den Kameras im vollen Schwurgerichtssaal. Auch die Staatsanwaltschaft ist doppelt besetzt. Hier geht es um gewerbsmäßigen Bandenbetrug im ganz großen Stil. Mithilfe kostenpflichtiger Flirt-SMS sollen die 32 bis 59 Jahre alten Angeklagten bundesweit 700.000 Partnersuchende um 46 Millionen Euro geprellt haben. Es dauert indessen anderthalb Stunden, bis die Staatsanwältinnen Frauke Jaeschke und Maya Schönfeld die Anklage verlesen dürfen: Die Verteidiger des Hauptangeklagten Dirk von W. (47), der als Alleingesellschafter „oberste Entscheidungsbefugnis“ beim Aufbau eines auf Betrug ausgerichteten Firmenkomplexes gehabt haben soll, lehnen das Gericht wegen Besorgnis der Befangenheit ab. Nach kurzer Beratung ordnet der Vorsitzende Gunther Döhring die Fortsetzung der Hauptverhandlung an. Später folgen rund ein Dutzend weitere Anträge. Alle Rechtsanwälte rügen „eklatante Mängel der Anklage“ und haben das Ziel, den Prozess gar nicht erst ins Rollen kommen zu lassen. Zumindest für den ersten Verhandlungstag gelingt es ihnen. ..... Das nach Verlesung der Anklage einsetzende Feuerwerk der Aussetzungsanträge, Rügen und Beschwerden wird zumeist von allen zwölf Rechtsanwälten getragen. Im Kreuzfeuer der Kritik steht die Staatsanwaltschaft. ... |
Quelle und vollständinger Bericht: Kieler Nachrichten